Das 1:2 (0:0) unter Flutlicht am Freitagabend vor einer ordentlichen Kulisse von 380 Zuschauern am Stadionring schmerzte Germania Ratingen - besonders, weil die Elf des gesperrten Cheftrainers Christian Dorda gegen den VfB Hilden Mitte der zweiten Halbzeit mit 1:0 in Führung ging. Emre Demircan traf sehenswert in den Winkel und wirkte nach den 90 Minuten dementsprechend frustriert.
„Ein dämlicher individueller Fehler führte zum 1:2. Das darf so unter keinen Umständen passieren. Jede Woche kassieren wir die gleichen dummen Tore“, ärgerte sich Demircan im RevierSport-Gespräch. Dass es dieses Mal ausgerechnet Phil Spillmann passierte, wollte Co-Trainer Erkan Ari nach der Partie nicht zu hoch bewerten. „Phil rettet uns so oft den Arsch, das darf uns zwar in der Form nicht passieren, ist aber nicht mehr zu ändern. Von der Spielanlage her bin ich absolut zufrieden, das war eine eindeutige Steigerung zur Velbert-Pleite letzte Woche“, sah Ari auch das Positive am Spiel. „Eine kurze Schlafphase nach der Führung hat uns umgehauen. Das 1:0 war überragend und auch so waren wir spielbestimmend und gut in die Partie gekommen“, analysierte der Ex-Akteur das Spiel.
Demircan blickte schnell nach vorne: „Wir wollen jetzt nicht von Spitzengruppe oder Aufstiegskampf reden, wir schauen von Spiel zu Spiel. Nächste Woche müssen wir einfach wieder in die Erfolgsspur zurückkommen“, so der 27-jährige Mittelfeldroutinier. Da geht es nächste Woche Sonntag (29. September) zum TSV Meerbusch.
Auf Seiten der Gäste war die Laune deutlich entspannter. Schnell wurden im VIP-Raum des schmucken Ratinger Stadions noch Tische herbeigeführt, weil die Mannschaft des VfB Hilden kurzerhand vom Buffet essen durfte. Auch Trainer Tim Schneider war voll des Lobes: „Das war eine absolute Willensleistung und ein Kampfsieg von uns. Im zentralen Mittelfeld hatten wir zuerst wenig Zugriff, das musste ich ansprechen, gehört aber mit zu unserem Lerneffekt“, erläuterte der Gästetrainer auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. „Das Positive ist, dass wir den Kopf nach einem 0:1 nicht hängenlassen. Wir haben weiter dran geglaubt und machen durch Nils Arne Gatzke, der sich einfach mal ein Herz nimmt, das 2:1. Für ihn freut es mich am meisten“, erwähnte Schneider den Schützen zum wichtigen Ausgleich explizit.
Für Hilden geht es schon nächste Woche Freitag (27. September) zuhause gegen das Überraschungsteam aus St. Tönis weiter. Sollte ein Heimsieg dabei herausspringen, mischt man selbst wieder ganz oben mit. Klar ist , dass Hilden sicher nicht aufsteigen darf, Ratingen hingegen schon. Und insgeheim wird es auch das Ziel am Stadionring sein. Noch ist Zeit und die Saison jung. Die individuellen Fehler sollten dafür allerdings schnell abgestellt werden, denn die Konkurrenz schläft nicht, was Hilden an diesem Flutlichtabend eindrucksvoll bewiesen hat.
So haben sie gespielt:
Ratingen: Ljubic - Klefisch (85. Silberbach), Spillmann, Shepard, Asare (80. Alexandris) - Henrichs, Ilbay, Touloupis (77. Hadzibajramovic), Demircan, Potzler - Kreyer.
Hilden: Lenze - Sangl, zur Linden, Schmetz, Ortmann - Gatzke, Kawabe (46. Wagener), Lier, Mockschan (73. Güzel), Metz (46. Heinson) - Weber.
Tore: 1:0 Demircan (56.), 1:1 Gatzke (69.), 1:2 Weber (74.).
Schiedsrichter: David Rus (Vorst).
Zuschauer: 380.